Titelbild zum Artikel "Interview mit Zukunftsforschenden": Campus von oben mit Studierenden
Innovation

Im Interview mit Zukunftsforscher Prof. Dr. Simon Mamerow

ArtikelLesezeit: 5 Min.|12. Dez 2023, verfasst von Stefka
Darum geht es

Arbeitsanthropologie, Zukunftsforschung und die Lehrtätigkeit an der IU Internationalen Hochschule (IU)

Neugierde hat Zukunftsforscher Prof. Dr. Simon Mamerow durch viele verschiedenen Stationen in seinem Leben geführt. So ist er auch an der IU gelandet, wo er jetzt im Bereich Wirtschaft und Management als Academic Lecturer tätig ist. Sein Hintergrund ist so vielfältig wie er: Zwischen Zukunftsforschung und Anthropologie hat er mit uns über die Vergangenheit und die Zukunft gesprochen. 

Erzähl uns ein bisschen mehr zu Dir: Welchen Hintergrund hast Du?

Im Kern ist mir immer wichtig, Dinge zu verstehen – das klingt erst mal etwas theoretisch, aber das ist der rote Faden, der sich bei mir durch alle Stationen zieht. Als Kind habe ich im Jugendlexikon und später dann im Brockhaus nachgeschlagen. Die Neugier steht bei mir im Mittelpunkt.  

 

Dabei habe ich auf meinem Weg schon ganz verschiedene Stationen durchlaufen: Kinderbetreuung, Wohnungsräumungen von Demenzkranken und viele andere Sachen. Das reicht von Arbeit an Drogentreffpunkten in Kreuzberg oder Tempelhof bis hin zu Beratertätigkeiten in den Glaspalästen in Frankfurt. Ich habe eine Ausbildung im Einzelhandel gemacht und bin außerdem chemisch technischer Assistent für Naturwissenschaften – das passt eigentlich auch nicht so zur BWL. Promoviert habe ich dann an der FU Berlin. 

Wie bist Du zur IU gekommen?

Ich war damals im Consulting, also beratend tätig, und da hat mir der akademische Aspekt gefehlt. Ein Kollege von mir war damals schon an der IU und der hat mich drauf gebracht. Dann habe ich erstmal damit gestartet, Skripte zu schreiben und zu vertreten. So kam es dann, dass ich für Makroökonomie und Qualitätsmanagement Soziale Arbeit tätig war. Letztes Jahr habe ich dann die Chance bekommen, voll einzusteigen, und habe das wahrgenommen. Jetzt bin ich zugeordnet bei Wirtschaft und Management als Academic Lecturer.  


Für mich ist das Fernlehrkonzept auch eine tolle Sache, weil ich da einfach eine gewisse Flexibilität beibehalte. Ich kann an der IU weiterhin Beratung, Forschung und Lehre gut verbinden. Außerdem mag ich die teilweise sehr ambitionierten Studierenden an der IU. Gerade im Wirtschaftsbereich begegnet man da Menschen, die wirklich auch Ahnung in der Praxis haben, da sie zum Teil schon 10 Jahre gearbeitet haben und sich dann weiterbilden wollen. 

Du bist Arbeitsanthropologe – Was bedeutet das? Wie verbindest Du das mit der Zukunftsforschung?

Anthropologie heißt immer: Der Mensch steht im Mittelpunkt – und was eint uns alle zu einem gewissen Grad? Das wir alle arbeiten müssen. Also: Arbeitsanthropologie. Da gibt es jetzt einige Fragen, die sich daraus ergeben: Was bedeutet Arbeit eigentlich für unsere Identität? Welche Rolle spielt dabei Religion? Welche Entscheidungen treffen Menschen in diesem Kontext und was bedeutet das für die Zukunft? 


Meine Zukunftsforschung findet bei all dem an der Schnittstelle zwischen BWL, Personalwesen, Arbeitsanthropologie und vielen anderen Themen, die da zusammenfließen, statt. Es ist ein Spagat zwischen Vergangenheit und Zukunft: Wir lesen aus dem schon Gewesenen ab, wie das Zukünftige aussehen könnte – und was das wiederum für uns als Menschheit bedeutet. Dabei gibt’s immer wieder neue Trends und Gedanken, die einfließen.  

Welchen Zukunftstrend empfindest Du persönlich als besonders wichtig?

Gerade ist ja KI ein großes Themenfeld – und dabei stellt sich natürlich auch die Frage: Wie wichtig ist das wirklich? Wenn man dabei bis in die Antike zurückgreift, merkt man auch, dass wir in der Vergangenheit schon viele Dinge erlebt haben und dass wir daraus Schlüsse für die Zukunft ziehen können. Rein von einem philosophischen Standpunkt kann man sich also fragen, ob das wirklich alles so neu und anders ist – oder eben einfach ein neues Medium, ein neues Tool.  

 

Ein sehr kritischer Punkt ist insgesamt auch die Globalisierung. Die Frage, wie gut oder schlecht das ist, muss man natürlich von vielen Seiten betrachten: Was bedeutet das für die Kluft zwischen arm und reich? Wie geht es der Umwelt bei der ganzen Sache? Außerdem gehen da andere Gedanken mit einher, wie z. B. dass Geschichte zyklisch funktioniert und wir erst in den 90ern auf demselben Vernetzungslevel wie vor dem ersten Weltkrieg waren. Aber das sind noch lange nicht alle Themen, die dabei wichtig sind: Was ist mit den unterschiedlichen Kulturen? Können wir die überhaupt alle auf einen Nenner bringen? Kommunikation ist da einfach unfassbar wichtig, auch das Verständnis füreinander. 

Was würdest Du unseren Studierenden sonst noch ans Herz legen?

Erstmal möchte ich sagen, der Kontakt zwischen Lehrenden und Studierenden ist wichtig – und da lernen auch wir viel von Euch. Dann ist auch wichtig: Es gibt Dinge, durch die muss man als Studi einfach durch – man braucht diese Basics einfach. Bei Dingen, die man mag, sollte man dann auch versuchen, diesen Flow-State zu erreichen und wirklich tiefer einzutauchen. Keiner mag das stupide Auswendiglernen. Klar ist es schwer, da die richtige Balance zu finden, aber das ist wichtig.  

 

Danke an Prof. Dr. Simon Mamerow für die Zeit und das tolle Interview!  

Eine der größten Leidenschaften in meinem Leben? Definitiv das Storytelling! Im Marketing-Team an der IU Internationalen Hochschule kann ich das perfekt für meine Texte nutzen. Wenn ich gerade keine Wörter aneinanderreihe, bewege ich Hanteln, kritzle ich in mein Skizzenbuch oder fotografiere die Welt um mich herum.

Stefka
IU Redakteurin
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