24
Mai
2022
|
10:57
Europe/Amsterdam

HOMEOFFICE: NEUES NORMAL MIT NEUEN HERAUSFORDERUNGEN

Laut Befragung der IU ist Homeoffice entscheidendes Argument bei der Arbeitgeberwahl.

•   Für mehr als die Hälfte der Befragten ist regelmäßiges Arbeiten im Homeoffice auch nach Corona unabdingbar.
•   Einsamkeit und fehlender sozialer Austausch sind ernstzunehmende Begleiterscheinungen des Arbeitens von zu Hause: Eine:r von vier fühlt sich im Homeoffice einsam.
•   Fast drei Viertel der Führungskräfte haben großes Vertrauen in die Produktivität ihrer Mitarbeiter:innen im Homeoffice.

Erfurt, 24. Mai 2022. Homeoffice ist – beschleunigt durch die Corona-Pandemie – in der Mitte der Gesellschaft angekommen und für viele bereits heute ein ausschlaggebendes Argument bei der Wahl des Unternehmens. Das belegt die Studie „Das neue Normal? Homeoffice im Check“ der IU Internationalen Hochschule (IU). Demnach ist die Möglichkeit für regelmäßiges Arbeiten von zu Hause auch nach Corona für 63,8 Prozent der Befragten unabdingbar. Denn für Viele überwiegen die Vorteile: Fast drei Viertel (72,8 Prozent) genießen das Gefühl von mehr Selbstbestimmung und mehr als die Hälfte (61,6 Prozent) gibt an, durch die Arbeit im Homeoffice mehr Freizeit zu haben. Und: Über die Hälfte (61,0 Prozent) bewertet die eigene Produktivität im Homeoffice höher als beim Arbeiten im Büro.
„An Homeoffice-Möglichkeiten führt in der Zukunft kein Weg vorbei. Bei der Suche nach einem neuen Unternehmen fallen nun nicht mehr jene Unternehmen positiv auf, die Remote-Modelle anbieten, sondern solche, die keine Möglichkeit zum Arbeiten im Homeoffice gewähren – allerdings negativ. Unternehmen, die diesen elementaren Wunsch der großen Mehrheit der Arbeitnehmer:innen nicht berücksichtigen, werden sich beim Anwerben neuer Mitarbeiter:innen und dem Halten von Kolleg:innen im Unternehmen sehr schwertun. Die Frage der Zukunft ist nicht mehr das ‚ob‘, sondern das ‚wie‘“, erklärt Prof. Dr. Regina Cordes, Professorin für Personal und Organisation an der IU Internationalen Hochschule.

Einsamkeit und Überstunden im Homeoffice – keine Ausnahmephänomene
Trotz der Vorteile, die das Arbeiten von zu Hause für die Mehrheit mit sich bringt, birgt es für viele Befragte auch Nachteile, für die sich Arbeitgeber:innen Lösungen überlegen müssen: Ein Viertel (26,5 Prozent) fühlt sich im Homeoffice einsam und über der Hälfte (53,9 Prozent) fehlt beim Arbeiten von zu Hause der soziale Austausch. Jede:r Fünfte (21,1 Prozent) gibt an, durch die Arbeit im Homeoffice nach Feierabend und am Wochenende schlechter abschalten zu können und mehr als ein Viertel (28,0 Prozent) macht mehr Überstunden, seitdem er:sie von zu Hause arbeitet.

„Die neue Arbeitswelt bietet Unternehmen die Chance, individuell passende Arbeitsumgebungen zu schaffen. Für Führungskräfte bedeutet das allerdings, dass sie in diesen sich ändernden Strukturen noch stärker antizipieren müssen, wie die Stimmungslage ihrer Mitarbeiter:innen ist. Denn Schwierigkeiten wie Überforderung, Überlastung oder gesundheitliche und psychische Probleme können schneller übersehen werden, wenn die nonverbalen Signale aus dem Büroalltag wegfallen. Der Fürsorge und dem aktiven Einholen von Feedback durch die Führungskraft kommt daher besondere Bedeutung zu, um Überstunden zu vermeiden, Burn-outs vorzubeugen und für alle Mitarbeiter:innen die beste Arbeitsumgebung zu schaffen“, betont New-Work-Expertin Prof. Cordes.

Homeoffice aus Sicht der Führungskräfte
Der neuen Aufgaben sind sich die Führungskräfte bewusst: Über die Hälfte der befragten Führungskräfte (58,4 Prozent) empfindet Homeoffice als Herausforderung für ihre Rolle als Führungskraft. Trotzdem sind 59,9 Prozent von ihnen überzeugt, dass sie ihren Aufgaben als Vorgesetzte im Homeoffice ebenso gut nachkommen können, wie bei der Arbeit im Büro. Die Studienergebnisse belegen zudem, dass fast drei Viertel (73,0 Prozent) das Vertrauen in ihre Mitarbeiter:innen haben, dass sie im Homeoffice mindestens genauso produktiv arbeiten, wie im Büro. „Gegenseitiges Vertrauen ist ein zentraler Grundpfeiler, damit die neue Arbeitskultur funktioniert. Führungskräfte müssen lernen, an der ein oder anderen Stelle loszulassen, ohne dabei den Kontakt zu ihren Mitarbeiter:innen zu verlieren und weiterhin bei Schwierigkeiten erreichbar sein. Das erfordert von beiden Seiten eine offene Kommunikation und Fingerspitzengefühl“, erklärt Prof. Cordes.

Über die Studie
Im Rahmen der IU-Studie „Das neue Normal? Homeoffice im Check“ wurden im Januar 2022 1.030 Personen aus Deutschland befragt, die während der Corona-Pandemie im Homeoffice gearbeitet haben oder zum Zeitpunkt der Befragung im Homeoffice arbeiteten.
Mit der Studie wollte die IU Internationale Hochschule herausfinden, wie es Arbeitnehmer:innen damit geht, dass Homeoffice zum Standard in der (Büro-) Arbeitswelt geworden ist, welche Vor- aber auch Nachteile sich für Mitarbeiter:innen daraus ergeben und vor welche Herausforderungen dies Unternehmen und Führungskräfte stellt, um auch zukünftig als attraktive Arbeitgeber:innen wahrgenommen zu werden. 

Das Whitepaper zur Studie ist hier verfügbar.

Grafiken:
Homeoffice: Ein neues Kriterium für die Employer Brand
Homeoffice ist beliebt. Und macht produktiver.
Einsamkeit im Homeoffice
Eine Herausforderung für Führungskräfte
Vertrauen in die Mitarbeiter:innen

Bildmaterial der Sprecherin:
Prof. Dr. Regina Cordes, Professorin für Personal und Organisation an der IU Internationalen Hochschule
 

 

Über die IU Internationale Hochschule
Mit über 85.000 Studierenden ist die IU Internationale Hochschule (IU) die größte Hochschule in Deutschland. Die private, staatlich anerkannte Bildungseinrichtung bietet mehr als 200 Studienprogramme im Bachelor und Masterbereich, in deutscher oder englischer Sprache. Studierende können zwischen Präsenzstudium, dualem Studium, Fernstudium und flexiblen Kombimodellen wählen und ihr Studium selbstbestimmt gestalten. Zudem ermöglicht die IU Weiterbildungen und fördert die Idee eines lebenslangen Lernens. Ziel der Hochschule ist es, möglichst vielen Menschen Bildung zu ermöglichen. Ihren Lehrbetrieb hat die IU im Jahr 2000 aufgenommen, inzwischen ist sie in 28 deutschen Städten vertreten. Sie kooperiert mit über 10.000 Unternehmen und unterstützt sie bei der Mitarbeiterentwicklung. Zu den Partnern gehören unter anderem Motel One, VW Financial Services und die Deutsche Bahn. Weitere Informationen unter: www.iu.de