30
Januar
2020
|
10:10
Europe/Amsterdam

Studie zu Wohnungslosigkeit in Frankfurt – Großplakat informiert

Studierende der IUBH erforschen Lebensumstände Frankfurter Wohnungsloser

Frankfurt, 30. Januar 2020 - Schätzungen zufolge leben in Frankfurt etwa 2.700 wohnungslose Menschen, denen der Franziskustreff im Herzen der Stadt seit mehr als 25 Jahren Frühstück und Sozialberatung anbietet. Die Lebensumstände der Gäste haben nun Studierende der IUBH Internationalen Hochschule untersucht. Ihre Ergebnisse präsentierten sie heute am 30. Januar um 13 Uhr auf einem Großplakat in der U-Bahn-Station „Hauptwache“.Insgesamt drei Monate sammelten die Studierenden des Studiengangs Soziale Arbeit Daten und werteten sie aus. In einer zweimonatigen Plakataktion sind die Ergebnisse nun in der D-Ebene der „Hauptwache“ zu sehen. Vor Ort waren Bruder Paulus Terwitte, Vorstand der Franziskustreff-Stiftung, Bruder Michael Wies, Leiter des Franziskustreffs, Prof. Dr. Nikolaus Meyer, Professor für Soziale Arbeit der IUBH, und die Studierenden. Unterstützt wird die zweimonatige Plakataktion durch die Verkehrsgesellschaft Frankfurt am Main (VGF). „Es ist uns ein Anliegen, diesem Thema den nötigen Raum zu geben. Es soll Reisende kurz innehalten lassen, damit sie sich mit der Situation wohnungsloser Menschen auseinandersetzen“, erklärt Thomas Wissgott, Geschäftsführer der VGF.

Bruder Paulus Terwitte, Vorstand der Franziskustreff-Stiftung, sieht in der Plakataktion eine gute Möglichkeit, den Betrachtern die Lebenswelt Wohnungsloser näherzubringen: „Die Präsentation an einem Knotenpunkt des Frankfurter Verkehrs ist wichtig. Denn auch die Wohnungslosen Frankfurts befinden sich tagsüber genau dort: in der Öffentlichkeit, an belebten Orten.“

Die IUBH-Studie zeigt, dass die Wohnungslosen im Franziskustreff zwischen 29 und 74 Jahre alt sind, jeder fünfte ist über 65. 75% der Befragten sind alleinstehend, 61% haben keinen Kontakt mehr zu ihren Kindern. „Das ist ein Problem, weil schnell das gesamte soziale Umfeld zusammenbricht, sobald es zum Wohnungsverlust kommt oder er droht“, so Professor Meyer. „Ohne stützende soziale Kontakte durch einen Lebenspartner und je älter man ist, wird es aber ungeheuer schwer, wieder in ein selbstständiges Leben zurückzufinden.“

Die Studie der IUBH und des Franziskustreffs entstand im Rahmen eines Seminars im dualen Studiengang Soziale Arbeit der Frankfurter IUBH. Als Experte aus der Praxis unterstützte auch Bruder Michael Wies, der Leiter des Franziskustreffs und selbst studierter Sozialarbeiter, das Projekt. „Soziale Arbeit bedeutet Theorie und Praxis. Das eine gibt es nicht ohne das andere. Das gilt ganz besonders in der Wohnungsnotfallhilfe. Für uns ist es etwas Besonderes, wenn wir engagierte junge Menschen in die anspruchsvolle Sozialarbeit mit hinein begleiten dürfen“, so sein Fazit.