Gemischte Emotionen: Die finanzielle Gefühlslage ist ambivalent
Wie sehen die Gefühle der Menschen in Deutschland aus was ihre finanzielle Situation angeht? Das Ergebnis: Positive und negative Gefühle sind ähnlich stark vertreten. Zufriedenheit und Unsicherheit halten sich mit 30,9 Prozent bzw. 30,2 Prozent die Waage. Aber auch Besorgnis spielt für mehr als jede:n Vierte:n eine Rolle, wenn es um die eigenen Finanzen geht. Im Generationenvergleich werden Unterschiede deutlich: Je jünger die Generation, desto häufiger sind die Menschen in Deutschland hoffnungsvoll. Die Generation Y ist vergleichsweise häufig frustriert. Bei den Babyboomern hingegen stehen Gelassenheit und Zufriedenheit ganz oben auf der Liste.
Frage: Wenn Sie an Ihre persönliche finanzielle Situation denken: Welche Emotionen löst diese bei Ihnen aus?
Unsere Studie zeigt: Jünger bedeutet tendenziell unsicher, aber aktiv – älter bedeutet eher gesichert und gelassen. Das finanzielle Wohlergehen und die finanzielle Stimmung in Deutschland teilen sich klar entlang der Generationengrenzen. Diese unterschiedlichen Ausgangspositionen erfordern jedoch auch völlig verschiedene Beratungsansätze und Finanzstrategien. Fundierte finanzielle Entscheidungen sind nur möglich, wenn Beratung zielgruppengerecht erfolgt und jede Generation über ihre spezifischen finanziellen Risiken aufgeklärt wird.“
Prof. Dr. Johannes Treu
Professor für Allgemeine Betriebswirtschaftslehre und Volkswirtschaftslehre an der IU Internationalen Hochschule
Mehr als jede:r Zweite sorgt sich um die aktuelle Wirtschaftslage
Von Inflation bis geringes Wirtschaftswachstum – was die Sorge um die aktuelle wirtschaftliche Lage angeht, sind sich alle Generationen einig. Entsprechend hoch ist die Zustimmung über alle Altersgruppen hinweg zur Aussage: „Die aktuelle wirtschaftliche Lage in Deutschland bereitet mir Sorgen.“ Mit 56,3 Prozent stimmt die Mehrheit der Befragten voll und ganz oder eher zu, dass die aktuelle wirtschaftliche Lage Sorgen bereitet. Wenn man die „teils / teils“-Stimmen hinzurechnet, sind es 87,6 Prozent, die sich mit der Unsicherheit konfrontiert sehen. Im Generationenvergleich ist eine Tendenz erkennbar: Je älter, desto häufiger ist der Blick auf die wirtschaftliche Lage sorgenvoll.
Frage: Inwieweit stimmen Sie der folgenden Aussage zu? „Die aktuelle wirtschaftliche Lage in Deutschland (z. B. Inflation, schwaches Wirtschaftswachstum) bereitet mir Sorgen.“
Auszug aus abgefragten Statements
Das finanzielle Sicherheitsgefühl ist zwiespältig
Mehr als ein Drittel der Menschen in Deutschland fühlen sich – trotz der aktuellen wirtschaftlichen Lage – in ihrer finanziellen Situation sehr oder eher sicher (35,2 Prozent). Fast ebenso viele (34,6 Prozent) geben an: teils/teils. Bei fast einem weiteren Drittel erzeugt die wirtschaftliche Lage Verunsicherung in Bezug auf die eigene finanzielle Situation: 30,2 Prozent fühlen sich sehr unsicher oder eher unsicher.
Frage: Inwieweit fühlen Sie sich aufgrund der aktuellen wirtschaftlichen Lage in Ihrer finanziellen Situation sicher?
Sorge vor Altersarmut? Hat jede:r Zweite
Die Sorge vor Altersarmut ist da: 49,7 Prozent stimmen voll und ganz zu oder eher zu, wenn es um die Aussage geht: „Ich habe Sorgen, dass ich im Alter nicht ausreichend finanziell abgesichert bin.“ Im Altersvergleich haben Babyboomer tendenziell gegenüber den Jüngeren am seltensten Sorge. Mehr zum Thema Altersvorsorge als finanzielles Ziel im Kapitel „Ziele und Hürden“.
Frage: Inwieweit stimmen Sie der folgenden Aussage zu? „Ich habe Sorgen, dass ich im Alter nicht ausreichend finanziell abgesichert bin.“
Auszug aus abgefragten Statements
Die wirtschaftliche Unsicherheit betrifft alle Generationen – von der Inflation über die Energiepreise bis hin zum schwachen Wachstum. Die Ergebnisse zeigen: Besonders die Rentenfrage bereitet vielen Menschen Sorgen. Schon heute sind viele ältere Menschen von Altersarmut betroffen und es ist unklar, ob das aktuelle System dem demografischen Wandel standhält. Deshalb ist es dringend notwendig, die Altersvorsorge nachhaltig zu reformieren und private Vorsorgeinstrumente zu stärken, um die finanzielle Sicherheit für heutige und zukünftige Generationen zu stärken.“
Prof. Dr. Johannes Treu
Professor für Allgemeine Betriebswirtschaftslehre und Volkswirtschaftslehre an der IU Internationalen Hochschule
