Darum geht es in der Studie
Welchen Einfluss hat Künstliche Intelligenz auf die Candidate Experience? Tiefergehende Einblicke in die Wahrnehmung potenzieller Bewerber:innen.
Künstliche Intelligenz (KI) findet immer mehr Anwendung in den unterschiedlichsten Bereichen unseres heutigen Lebens. Unter anderem setzen Unternehmen sie zur Unterstützung in Bewerbungsprozessen ein.
Doch was denken potenzielle Bewerber:innen über künstliche Intelligenz im Recruiting? Das beantwortet diese repräsentative Studie: Die meisten Befragten verbinden mit KI im Recruiting negative Assoziationen und stehen dem kritisch gegenüber. 43 % sind sogar der Meinung, dass künstliche Intelligenz den Bewerbungsablauf für sie verschlechtert.
Der Grund dafür: Der Faktor Mensch ist für die Befragten essenzieller Bestandteil einer positiven Candidate Experience. Mehr als die Hälfte befürchten jedoch, dass durch den Einsatz von KI zwischenmenschliche Aspekte in den Hintergrund rücken – und die große Mehrheit erwartet einen unpersönlichen Bewerbungsprozess. Für ein Drittel der Befragten bringt künstliche Intelligenz aber auch mehr Chancengleichheit mit sich, z. B. hinsichtlich Herkunft, Alter und Geschlecht. Und fast so viele gehen davon aus, dass KI Bewerbungsprozesse beschleunigt.
Die Studie zeigt auch, wie häufig künstliche Intelligenz im Recruiting überhaupt wahrgenommen wird: „Bewerber:innen ist der Einsatz von KI im Bewerbungsprozess häufig gar nicht bewusst“, so Prof.ⁱⁿ Dr.ⁱⁿ Katharina-Maria Rehfeld, Professorin für Personalmanagement an der IU Internationalen Hochschule. Passend dazu: 9 von 10 der Befragten haben noch keine bewusste Erfahrung mit KI in einem Bewerbungsprozess gemacht.
Beim Blick in die Zukunft sind fast zwei Drittel der Meinung, dass KI im Recruiting zukünftig häufiger eingesetzt wird. Doch nur gut jede:r Dritte beurteilt diese Entwicklung als gut. Wie also können Unternehmen die Zweifel der potenziellen Bewerber:innen gegenüber künstlicher Intelligenz beseitigen? – Vor allem durch menschliche Ansprechpartner:innen während des Bewerbungsprozesses sowie durch mehr Aufklärung über den Einsatz von KI.
„Künstliche Intelligenz ist die Zukunft, und diese Entwicklung lässt sich auch im Personalbereich nicht mehr aufhalten. Ziel muss es sein, die Chancen der Technologie bewusst zu nutzen und Risiken zu reduzieren.“ Prof.ⁱⁿ Dr.ⁱⁿ Michaela Moser, Professorin für Personalmanagement an der IU Internationalen Hochschule
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Fünf wichtige Erkenntnisse.
Schlechtes Image: Künstliche Intelligenz weckt negative Emotionen. Menschen schätzen menschliche Werte – auch und gerade in Bewerbungsprozessen. Für die Befragten sind insbesondere Ehrlichkeit und ein wertschätzender Umgang wichtig. Wie also bewerten sie den Einsatz von künstlicher Intelligenz im Recruiting? – Mit ziemlich viel Skepsis. Die häufigsten ungestützten Assoziationen zu KI sind „unpersönlich“, gefolgt von „nicht gut“ und „komisch“.
Contra KI: Weniger Mensch. Pro KI: Mehr Gerechtigkeit? Die Skepsis gegenüber künstlicher Intelligenz in Bewerbungsprozessen ist groß: 64,7 % stehen ihr ablehnend gegenüber und bewerten die technologische Entwicklung als negativ. Vor allem der Verlust von zwischenmenschlichen Aspekten wie Sympathie sowie die gefühlt unkontrollierte Datenverarbeitung sorgen für Bedenken. Jedoch sieht jede:r dritte Befragte auch die Chance, mithilfe von KI Diskriminierungen etwa aufgrund von Herkunft, Alter oder Geschlecht zu verhindern.
Kaum Vertrauen in die Entscheidungen von KI. Fast zwei Drittel der Befragten vertrauen den Entscheidungen nicht, die durch künstliche Intelligenz getroffen werden. Und mehr als 70 % möchten, dass ein Mensch jeden Schritt im Prozess überwacht und die letzte Entscheidung trifft – das gilt vor allem auf Ebene des Bewerbungsgesprächs. Insgesamt gilt: Je tiefer im Bewerbungsverlauf, desto eher wird der Einsatz von künstlicher Intelligenz abgelehnt.
Größte Bedenken: KI ist unpersönlich. Ihre Unpersönlichkeit wird als die größte Schwachstelle der künstlichen Intelligenz genannt. Die Befragten räumen außerdem ein, dass auch menschliche Fehler in der Programmierung zum Nachteil werden könnten. Interessant ist: Nur wenige der Studienteilnehmer:innen kamen bei bisherigen Bewerbungen bewusst in Kontakt mit KI.
Arbeitgeber:innen können Zweifel gegenüber KI lindern. Für knapp zwei Drittel der Befragten ist klar: Der Einsatz von künstlicher Intelligenz im Recruiting wird in Zukunft steigen. Obwohl viele der potenziellen Entwicklung negativ gegenüberstehen, gibt es einige Maßnahmen, mit denen Arbeitgeber: innen Zweifel beseitigen könnten. Dazu gehören eine persönliche Ansprechperson im gesamten Bewerbungsprozess, mehr Transparenz und die klare Kommunikation der Vorteile von KI.
Über diese Studie
Veröffentlichung am 14.04.2022
1.005 Befragte im Alter von 16 bis 65 Jahren
Befragungszeitraum: 29.10.2021 – 03.11.2021
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