Leisure Sickness beschreibt Beschwerden wie Kopfschmerzen, Übelkeit oder Erschöpfung, die vor allem in der Freizeit auftreten, wenn eigentlich Erholung einsetzen sollte. Ein möglicher Grund liegt im autonomen Nervensystem: In Stressphasen dominiert der Sympathikus, während der Parasympathikus für Regeneration zuständig ist. Bei chronischer Anspannung fällt der Wechsel schwer, der Körper reagiert auf Entlastung mit Erschöpfung.
Besonders betroffen sind Menschen mit hohem Perfektionismus oder Kontrollbedürfnis. Auch digitale Dauererreichbarkeit verhindert mentale Entgrenzung, denn das Gehirn bleibt im Arbeitsmodus, Erholung wird blockiert.
Unternehmen können gezielt unterstützen, indem sie eine Kultur fördern, die Erholung erlaubt und ermöglicht. Dazu gehören Trainings zu Erholungskompetenz, Vorbildwirkung durch Führung, flexible Arbeitsrhythmen und klare Kommunikationsregeln.
Digitale Tools wie KI-basierte Self-Checks oder Wearables wie der Oura-Ring liefern Biofeedback zu Stresslevel, Schlaf und Erholung. Sie helfen, Überlastung früh zu erkennen und individuelle Regeneration zu fördern. Solche Technologien stärken die Selbstwahrnehmung: ein Schlüssel für mentale Gesundheit in einer beschleunigten Arbeitswelt.
Nein, wirklich überrascht bin ich nicht. Die Studienergebnisse decken sich mit meinen Beobachtungen und der Forschung zum Thema. Das ändert nichts daran, dass die Zahlen alarmierend sind. Stellen Sie sich vor, welche Folgen Leisure Sickness in sicherheitsrelevanten Berufen haben kann. Wenn eine Ärztin oder ein Pilot nicht ausreichend erholt ist, steigt das Risiko für Fehlentscheidungen deutlich. Leisure Sickness ist damit ein gesellschaftliches Thema, selbst wenn man persönlich nicht unmittelbar davon betroffen ist.
Besonders anfällig sind Frauen. Viele tragen neben der Erwerbsarbeit die Hauptverantwortung für Sorgearbeit und haben dadurch kaum echte Erholungszeiten. Auch freie Zeit ist oft von mentaler Verantwortung erfüllt, etwa durch Familienorganisation oder emotionale Betreuung. Dieses dauerhafte Aktivitätsniveau ohne Pausen begünstigt genau jene körperlich-seelische Reaktion, die als Leisure Sickness bekannt ist. In Berufen mit hoher emotionaler Anforderung kann chronische Erschöpfung so zur stillen Gefahr werden, für die Gesundheit ebenso wie für die Qualität der Arbeit.
Leisure Sickness ist ein Warnsignal des Körpers und sollte ernst genommen werden, auch wenn es keine offizielle Diagnose ist. Die Symptome sind oft unspezifisch und kommen und gehen, was dazu führt, dass sie im Alltag leicht übersehen werden. Wer sie ignoriert, riskiert, dass sich der dauerhafte Stress zu einem chronischen Erschöpfungssyndrom oder zu anderen gesundheitlichen Problemen entwickelt. Frühzeitige Aufmerksamkeit und Gegensteuerung sind deshalb entscheidend.
Leisure Sickness zeigt sich typischerweise dadurch, dass Beschwerden wie Kopfschmerzen, Magen-Darm-Beschwerden oder Erschöpfung immer wieder in der Freizeit auftreten, während man sich im Arbeitsalltag meist fit fühlt. Oft beginnt die Freizeitkrankheit direkt zum Start ins Wochenende oder am ersten Urlaubstag, auch der Feierabend kann betroffen sein. Ein weiteres Anzeichen für Leisure Sickness: Der Körper reagiert auf Entspannung paradoxerweise mit Stresssymptomen wie Erschöpfung oder Schlafproblemen. Wenn sich dieses Muster über längere Zeit wiederholt, lohnt es sich, genauer hinzuschauen – zum Beispiel, indem Betroffene über einige Wochen hinweg ein Symptom-Tagebuch führen.
Leisure Sickness dauert in der Regel wenige Stunden bis maximal zwei Tage an und tritt häufig zu Beginn von Wochenenden oder Urlauben auf. Die Symptome klingen meist ab, sobald sich der Körper auf die Entspannung eingestellt hat. Halten die Symptome von Leisure Sickness über längere Zeit an, kann das auf eine tieferliegende Stressproblematik hinweisen.

Jein. Aus Sicht des Gesundheitsmanagements ist Gesundheit die gemeinsame Verantwortung von Arbeitnehmer:innen und Arbeitgeber:innen. Unternehmen sollten einen Rahmen bieten und aktiv Maßnahmen zum Stressmanagement anbieten. Aber selbst die besten betrieblichen Maßnahmen wirken nur dann nachhaltig, wenn Mitarbeiter:innen auch bereit sind, diese aktiv zu nutzen. Das heißt: Jede:r Einzelne trägt für sich selbst Verantwortung. Dazu gehört auch, dass Arbeitnehmer:innen im Arbeitsalltag mit Pausen, Bewegung und Auszeiten die eigenen Ressourcen stärken und im Urlaub oder in der Freizeit für Erholung sorgen.
Genau. Wer seine individuellen Stresssignale erkennt und Auszeiten fest im Arbeitsalltag einplant, kann Stress effektiv vorbeugen und damit das Risiko für die Freizeitkrankheit senken. Das gilt insbesondere für Menschen, die besonders perfektionistisch oder leistungsorientiert sind. Viele von ihnen müssen Erholung richtiggehend üben.
Menschen erholen sich am besten mit einer Kombination aus aktiven und passiven Tätigkeiten, das heißt einem Mix aus Bewegung und Ruhe, Gesellschaft und Alleinsein. Außerdem gilt: Menschen, die ihre Freizeit als sinnhaft empfinden, können sich besser erholen. Wer hingegen nach der Arbeit das Gefühl hat, in eine inhaltsleere Zeit ohne Struktur zu fallen, hat Schwierigkeiten, sich zu regenerieren. Daher ist es wichtig, dass Menschen Freizeit nicht nur als Pause von der Arbeit, sondern als aktiven Erholungsprozess begreifen, um sich nachhaltig vor Erschöpfung und Krankheit zu schützen.
Grenzen setzen. Und Handy aus. Okay, das sind zwei Tipps, aber diese hängen oft zusammen.