Was war für Sie das überraschendste Ergebnis der Studie zur Medienkompetenz?

Etwas mehr als die Hälfte der Befragten gibt an, regelmäßig Fakten zu überprüfen. Das hat mich überrascht. Andere Studien, zeigen deutlich niedrigere Werte. Es könnte also sein, dass sich viele selbst positiver einschätzen, als sie tatsächlich handeln.

Interessant ist auch, dass über ein Drittel den Begriff „Deepfakes“ kennt. Für ein so technisches Thema ist das gar nicht schlecht und zeugt davon, dass sich recht viele Menschen mit dem Thema auseinandersetzen. Vor allem Jüngere scheinen hier gut informiert zu sein, was nicht überrascht, da sie mit solchen Technologien aufwachsen.

Einig sind sich die meisten, wenn es um Regeln für Künstliche Intelligenz geht. Besonders auffällig ist, dass die Verantwortung klar bei den Plattformen gesehen wird. Über 80 Prozent sprechen sich sogar für ein Verbot von Deepfakes aus – das ist ein deutliches Signal.

Was bedeutet Medienkompetenz heute – reicht es noch, Quellen zu prüfen?

Falschmeldungen gibt es, seit es Medien gibt. Mit Fake News und Deepfakes erreicht Desinformation jedoch ein neues Ausmaß in Bezug auf Geschwindigkeit, Reichweite und Täuschungspotenzial. Dabei ist es wichtig, zwischen unbeabsichtigten Falschinformationen und gezielter Desinformation zu unterscheiden. Medienkompetenz bedeutet heute nicht nur, Quellen zu prüfen, sondern auch, Inhalte kritisch einzuordnen und digitale Manipulationstechniken zu erkennen. Medienkompetenz ist wichtiger als je zuvor, denn sie ist die Voraussetzung für informierte Entscheidungen und demokratische Teilhabe.

Was sind besonders exemplarische Beispiele für Fake News und Deepfakes?

Fast täglich ereignen sich Vorfälle, bei denen vor allem Personen des öffentlichen Lebens in ihrem Ruf geschädigt werden sollen. Vor der diesjährigen Bundestagswahl etwa häuften sich Desinformationskampagnen, die von autoritären Staaten zielgerichtet gesteuert wurden, um extreme politische Positionen in Deutschland zu stärken und demokratische Parteien anzugreifen. Große Nachrichtenagenturen wie Reuters berichteten darüber. Was auch immer häufiger vorkommt: Es werden KI-generierte Bilder von Ereignissen geteilt, die so nie stattgefunden haben. Die immer realistischere Darstellung dieser Bilder macht es zunehmend schwierig, echte von gefälschten Bildern zu unterscheiden.

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