IU Incubator Messinvarianz von Erhebungsinstrumenten & Geschlechtsidentität und Gesundheit

Eine Projekt zur Vergleichbarkeit von internationalen Befragungen und zum Zusammenhang zwischen Geschlechtsidentität und Gesundheit

Projektbeschreibung

Das Forschungsprojekt untersucht zwei Fragen – eine Frage zur Forschungsmethodik und eine Frage zur Gesundheit von Personen, die sich nicht mit ihrem biologischen Geschlecht identifizieren.


In Umfragen werden abstrakte Konstrukte wie „Wohlbefinden“ in der Regel mit Hilfe von längeren Fragebatterien gemessen, die mehrere Unterfragen (Items) enthalten. Die jeweiligen Antworten werden dann zu einem Ergebnis verdichtet, meist indem ein Mittelwert berechnet wird. In internationalen Studien werden üblicherweise die Länder anhand solcher Mittelwerte verglichen – oftmals ohne zu überprüfen, ob die Fragebatterien in diesen Ländern in gleicher Weise funktionieren, d.h. ob sie messinvariant sind. Bei der Überprüfung der Messinvarianz geht es unter anderem darum, ob die einzelnen Fragen in gleicher Weise miteinander korrelieren (Dimensionalität) und ob einzelne Fragen auch in gleichartiger Weise funktionieren (Differential Item Functioning). Das kann beispielsweise passieren, wenn einzelne Fragen nicht adäquat übersetzt wurden und von den Befragten anders interpretiert werden. In diesem Fall können Unterschiede im Wohlbefinden auf fehlerhafte Erhebungsinstrumente zurückzuführen sein. Daher ist es wichtig, die Messinvarianz von Erhebungsinstrumenten zu prüfen. 


In Studien zur Gesundheit wird das Geschlecht häufig nur binär abgefragt (z.B. „Bist du männlich oder weiblich?“), wobei nicht zwischen dem biologischen Geschlecht und der Geschlechtsidentität unterschieden wird. Ein Grund dafür ist, dass bei der Mehrheit der Befragten das biologische Geschlecht und die Geschlechtsidentität übereinstimmen (cisgender), wohingegen sich nur wenige Personen mit dem anderen Geschlecht identifizieren oder auf sich auf andere Weise nicht mit ihrem biologischen Geschlecht identifizieren (u.a. transgender, genderfluid, genderqueer). Ein weiterer Grund ist, dass es noch keinen etablierten Standard zur getrennten Erhebung des biologischen Geschlechts und der Geschlechtsidentität gibt. Binäre Fragen zum Geschlecht haben naturgemäß zur Folge, dass bei den Angaben zur Gesundheit nicht zwischen cisgender-Personen und anderen Geschlechtsidentitäten unterschieden werden kann. Das ist insoweit problematisch, da bestimmte gesundheitliche Probleme z.B. bei trans-Personen häufiger auftreten.


Im Projekt sollen zwei Forschungsfragen behandelt werden:

  • Geschlechtsidentität und Gesundheit: Wie steht es um die Gesundheit von Personen, die sich nicht mit ihrem Geburtsgeschlecht identifizieren im Vergleich zu cisgender-Personen?

  • Messinvarianz von Erhebungsinstrumenten: Inwieweit sind die Ergebnisse von Fragen, die in international vergleichenden Studien genutzt werden, tatsächlich zwischen Ländern beziehungsweise zwischen Sprachen vergleichbar?

Dauer des Projekts

01.04.2023 – 30.09.2024

Weitere Infos

Auszeichnungen, Akkreditierungen und Zertifizierungen

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