Das Phantom des Digitalzeitalters: Verstehe 'Ghosting'.

Ghosting - das neueste Substantiv in unserem digitalen Wörterbuch - bezeichnet das plötzliche Abbrechen aller Kommunikationswege ohne vorherige Warnung oder Erklärung. Es ist eine moderne Variante des Kontaktabbruchs. Ghoster:innen verschwinden einfach - ohne ein Wort, ohne Zeichen, ohne Warnung. 

Bist Du vielleicht sogar schon mal geghostet worden? Dann kennst Du vielleicht das Gefühl des Kontaktabbruchs von einer Person, die Dir wichtig ist. Oft macht uns das sehr unsicher und die Verletzung ist groß. Man bleibt zurück, verwirrt und mit einer Frage im Kopf: Warum? 

Ghosting hat viele Gesichter. Es ist nicht nur auf Beziehungen oder romantische Kontakte beschränkt. Auch in Freundschaften oder im professionellen Kontext, etwa mit Arbeitskolleg:innen, kann Dir Ghosting begegnen. Es lässt sich kein spezielles Muster erkennen, denn Ghosting kann immer dort geschehen, wo regelmäßige Kommunikation stattfindet. 

Aber was versteckt sich hinter dem Begriff? Ghosting bezeichnet das vollständige Einstellen aller Kommunikation zu einer Person ohne Vorwarnung oder erkennbaren Grund. Es ist sozusagen ein abrupter Kontaktabbruch, häufig ohne jegliche Erklärung für den Gegenüber, und kann über verschiedene Kontexte hinweg auftreten, sei es in der Freundschaft, in einer Beziehung, oder eben am Arbeitsplatz. 

Die stille Abwesenheit, die das Ghosting begleitet, lässt Betroffene oft mit Fragen und Zweifeln zurück. Sie fragen sich: "Ab wann ist es Ghosting?" und "Was sind die Ghosting-Gründe?" 

Wenn Du Dich fragst, ab wann Schweigen als Ghosting gilt: Es gibt keine universelle Antwort. Es hängt von der vorherigen Dynamik und der Beziehung zwischen den Beteiligten ab. Ein allgemeines Merkmal von Ghosting ist jedoch die totale Vermeidung von direktem Kontakt und die Ignorierung aller Versuche zur Kommunikation. Oft fällt es schwer zu differenzieren, wann genau ein normaler Kontaktabbruch in Ghosting übergeht. Bietet jemand wiederholt keine Reaktionsmöglichkeit und ignoriert aus heiterem Himmel jegliche Form von Kontaktversuchen ohne jegliche Begründung, kann man wohl mit Sicherheit sagen, dass man geghostet wird. 

Wirft man einen Blick in die psychologische Ebene des Ghostings, stellt man fest, dass Ghosting mehr mit der:m Ghoster:in (der Person, die ghostet) zu tun hat als mit dem Menschen, der geghostet wird. Die Gründe fürs Ghosten reichen von Konfliktvermeidung, mangelnder emotionaler Reife, Angst vor Zurückweisung, bis hin zu Narzissmus. Wichtig ist es hierbei, sich zu vergegenwärtigen: Jemanden zu ghosten, ist nicht ein Zeichen von Macht, sondern eher ein Ausdruck von Unsicherheit und Unreife. 

Es gibt viele Gründe, warum man zum Opfer des Ghostings werden könnte. Häufig sind die Ghosting-Gründe jedoch beim Gegenüber zu suchen. Vielleicht fühlt sich die Person überfordert mit der Situation oder sie hat Angst vor der möglichen Konfrontation. Ebenso sind Gründe wie mangelnde emotionale Verbundenheit oder der Wunsch, zu vermeiden, jemanden zu verletzten, weit verbreitet. Dennoch ist das Ghosting keine adäquate Methode, mit diesen Problemen umzugehen. 

Bist Du geghostet worden? Nun, das ist sicher keine schöne Erfahrung. Aber es gibt ein paar Strategien, die Dir helfen können. Das Wichtigste ist, Deine Gefühle zuzulassen und ihnen Ausdruck zu verleihen. Es ist in Ordnung, enttäuscht, wütend oder traurig zu sein. Es ist auch hilfreich, die Situation aus einer Außenperspektive zu betrachten und sich daran zu erinnern, dass das Ghosting mehr über den:die  Ghoster:in aussagt, als über Dich. Es ist nicht Dein Versäumnis, sondern eine Schwäche des anderen. 

Wenn Du der Meinung bist, dass Du geghostet wurdest, mag das erst einmal trotzdem verwirrend sein. Hier ein paar Tipps, wie Du darauf reagieren kannst: 

· Akzeptiere, dass Du keine Kontrolle über das Verhalten anderer hast. 

· Sei geduldig und gib der Person Raum, sich zu erklären.  

· Versuche, die Situation aus der Perspektive der anderen Person zu betrachten und nicht sofort zu urteilen. 

· Verdaue das Geschehene in Deinem eigenen Tempo, und suche Dir bei Bedarf Unterstützung bei Freunden oder einer:m Therapeut:in. 

· Selbstfürsorge und mentaler Ausgleich sind in dieser Situation besonders wichtig. Manchmal hilft es, sich auf andere Bereiche des Lebens zu konzentrieren und positive Erfahrungen zu machen. 

Ghosting als Beziehungsende ist schon schwer genug, aber über das Ghosting in Freundschaften und Arbeitsplatzsituationen wird weniger gesprochen, obwohl es genauso häufig praktiziert wird. In vielen Fällen greifen Ghoster:innen zu dieser drastischen Methode, um Konflikten aus dem Weg zu gehen. Sie sehen es als die einfachste Lösung, um eine unangenehme Situation zu beenden. 

Aber Achtung: Expert:innen halten Ghosting für eine Form der psychischen Gewalt. Denn das plötzliche Ende jeglicher Kommunikation kann starke Verwirrung, Selbstzweifel und sogar Trauer bei den Betroffenen auslösen. 

Obwohl Ghosting zunächst als harmloses Phänomen erscheinen mag, kann es doch langfristige, schädliche Auswirkungen haben, wenn es in einer wichtigen Beziehung oder Freundschaft vorkommt. Es kann Selbstwertgefühl und Selbstvertrauen untergraben und zu Frustration und Ängsten führen. Daher sollte das Thema Ghosting nicht auf die leichte Schulter genommen werden und bei Bedarf solltest Du therapeutische Unterstützung in Betracht ziehen. 

Im digitalen Zeitalter hat das Ghosting an Bedeutung gewonnen, da die Online-Kommunikation so schnell und unkompliziert geworden ist. Was auf den ersten Blick wie eine einfache Lösung aussieht, ist bei genauerer Betrachtung eine komplexe und schädigende Art der Kommunikationsverweigerung. Kommentarlos zu verschwinden, ohne jegliche Erklärung, kann tiefe Wunden hinterlassen und das Vertrauen in künftige zwischenmenschliche Beziehungen beeinträchtigen. 

Obwohl der Umgang mit Ghosting schwierig sein kann, ist es wichtig, sich daran zu erinnern, dass Du selbst den größten Einfluss auf Deine eigene Wahrnehmung und Reaktion hast. Es kann helfen, sich daran zu erinnern, dass grundsätzlich jeder Mensch das Recht hat, sich von anderen zu distanzieren, solange dies auf eine respektvolle Weise geschieht.  

Ghosting ist mehr als nur ein kurzzeitiges Ärgernis. Es ist ein Spiegelbild der aktuellen gesellschaftlichen Entwicklung, das uns alle betrifft. Letztlich ist es notwendig, gegenseitigen Respekt und Verständnis in all unseren Beziehungen zu fördern und Verantwortung für unser eigenes Handeln zu übernehmen. 

Letztlich ist Ghosting ein komplexes Phänomen das nicht nur von unserer zunehmend digitalisierten Kommunikation, sondern auch von tief verwurzelten menschlichen Eigenschaften und Ängsten geprägt ist. Es ist wichtig, zu verstehen, dass, obwohl Ghosting verletzend und entmutigend sein kann, es mehr über den: die Ghoster:in aussagt, als über die Person, die geghostet wird.  

Und auch wenn Ghosting häufig in romantischen Beziehungen auftritt, ist es keineswegs auf diesen Bereich beschränkt. Freundschaften, Arbeitsverhältnisse und sogar familiäre Bindungen können gleichermaßen betroffen sein. Daher gilt auch hier: ein respektvoller Umgang miteinander bildet die Grundlage aller zwischenmenschlicher Beziehungen. Im Kontext von Ghosting bedeutet das auch, offen und ehrlich über die eigenen Gefühle und Beweggründe zu sprechen, anstatt plötzlich und ohne Vorwarnung den Kontakt abzubrechen.  

Wir alle verdienen Ehrlichkeit und Respekt in unseren Beziehungen und es ist wichtig, dass wir diese Standards auch selbst hochhalten. Und sollten Du selbst einmal dem Ghosting zum Opfer fallen, dann versuche, diese Situation nicht als ein persönliches Versagen zu sehen, sondern als Chance, an der Du wachsen kannst. Denn letztendlich sind es gerade die schwierigen Situationen, die uns dazu bringen, uns weiterzuentwickeln und zu lernen.  

Kommuniziere offen, bleib geduldig und vergiss nie: Ghosting ist kein Ende, sondern manchmal ein notwendiger Schritt auf dem Weg zur Entdeckung neuer und gesünderer Verbindungen. Mit Respekt und Verständnis können wir das Gespenst des Ghostings bekämpfen und unsere zwischenmenschlichen Beziehungen nachhaltig stärken.  

Die Auseinandersetzung mit dem Thema Ghosting trägt nicht nur dazu bei, unser Bewusstsein für die Bedeutung offener und ehrlicher Kommunikation zu schärfen, sondern ermöglicht uns auch die Reflexion unserer eigenen Verhaltensweisen und Denkmuster. In diesem Sinne lasst uns den Geist des Ghostings nicht als Schreckgespenst betrachten, sondern als Herausforderung ansehen, unseren persönlichen und zwischenmenschlichen Umgang zu verbessern. Machen wir uns bewusst, dass wir alle die Kraft haben, den Geist des Ghostings zu enttarnen und damit umzugehen. Und vergiss nicht: Du bist nicht allein. 

Was ist Ghosting? 

Ghosting ist die plötzliche Beendigung jeglicher Kommunikation zu einer bestimmten Person, ohne dass eine Vorankündigung oder ein ersichtlicher Grund vorhanden ist. Es handelt sich dabei um einen plötzlichen Kontaktabbruch, der meist ohne jegliche Erläuterung für die andere Person vollzogen wird und in verschiedensten Beziehungsformen, seien sie freundschaftlich, romantisch oder beruflich, vorkommen kann. 

Wie kannst Du mit Ghosting umgehen? 

Erkenne, dass Du nicht in der Lage bist, das Verhalten anderer zu steuern. Bewahre Geduld und gewähre dem Anderen genügend Freiraum, sich zu äußern. Probiere, den Sachverhalt aus dem Blickwinkel des anderen zu begreifen, ohne vorschnelle Urteile zu fällen. Nimm dir die Zeit, das Erlebte in deinem eigenen Rhythmus zu verarbeiten und such bei Bedarf Hilfe bei Freunden oder einem:r Therapeut:in. Self-Care und ein mentaler Ausgleich sind in solchen Situationen von größter Wichtigkeit. Hin und wieder bietet es sich an, den Fokus auf andere Lebensbereiche zu legen und dort positive Momente zu sammeln. 

Warum wirst Du geghostet?  

Oftmals liegen die Ursachen für Ghosting bei der Person, die den Kontakt abbricht. Möglicherweise ist sie mit der Situation überfordert oder fürchtet eine mögliche Auseinandersetzung. Weit verbreitet sind auch Gründe wie fehlende emotionale Bindung oder der Wunsch, jemandem keine Schmerzen zuzufügen. Trotzdem ist Ghosting keine angemessene Strategie, diese Probleme zu bewältigen.