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IU Magazin - Innovation & Lerntrends Interview mit Pierre Moeckel, einem der Gründer von Beetroute

Darum geht's

Beetroute vereinfacht deinen Lebensmitteleinkauf.

Es gibt unzählige Apps und Content-Kreatoren, die versprechen, eure Ernährung zu optimieren. Doch die Experience online endet immer in einer formatierten Einkaufsliste und keiner weiß, wo man am Ende einkaufen soll.
Mit Ihrer Technologie verwandelt Beetroute Einkaufslisten in Echtzeit in personalisierte Warenkörbe – präzise, zuverlässig und basierend auf real-time Marktdaten. Beetroute ist ein erst 4 Monate junges Start-up und wird im Rahmen des EXIST-Gründungsstipendiums von der IU unterstützt.

 


Artikel | Lesezeit: 5 Min. | 12. Jun 2025, verfasst von Sabrina

Möchtet ihr uns kurz erklären, wer und was hinter Beetroute steckt.

Beetroute, das sind wir: Tobi, Sanja und ich. Ich komme aus der Lebensmittelbranche und war 5 Jahre bei Amazon Fresh unter anderem für Alnatura, Arla und Tegut zuständig. Tobi ist unser Techie und war bereits vor Beetroute im E-Commerce und Deep Learning beschäftigt. Sanja ist über Exist dazugestoßen und kommt ursprünglich aus dem Marketing und Nachhaltigkeitsbereich.

Im Kern ist unser Produkt eine Plattform, die Einkaufslisten aus Apps, Social Media, etc. in personalisierte Warenkörbe umliegender Supermärkte umwandelt. So siehst du direkt, welcher Supermarkt was, zu welchem Preis, wann hat. Falls möglich, kannst du dann direkt auschecken und dir den Einkauf nach Hause liefern lassen.

Unsere KI-gestützte Technologie macht dies im großen Stil möglich. So verwandeln wir schon heute über 40.000 Artikel in Warenkörbe in München. Dabei berücksichtigen wir die persönlichen Vorlieben der Nutzer, um die richtigen Artikel auszuwählen. Sagen wir zum Beispiel, dass du „Tomaten“ auf deine Einkaufsliste schreibst. Wir prüfen daraufhin, welcher Supermarkt in deiner Umgebung Tomaten hat. In einem zweiten Schritt weisen wir dir die regionalen Cherry Tomaten zu, weil wir gelernt haben, dass du regionale und kleine Tomaten bevorzugst. Im Endeffekt ist das so, als würdest du uns mit deiner Einkaufsliste losschicken, je besser wir dich kennen, desto mehr Zeit sparst du mit uns.

Wann war euch klar, dass ihr gründen möchtet – und warum ausgerechnet im Bereich Food & Tech?

Die Idee zu gründen hat mich eigentlich schon immer gereizt. Während meiner Zeit bei Amazon ist mit aufgefallen, dass das Einkaufserlebnis im Online-Lebensmittelhandel für den Kunden ziemlich frustrierend ist. Erstens dauert der Einkauf online sehr lange obwohl die meisten Kund*innen immer dasselbe einkaufen. Zweitens brechen circa 80% der Kunden den Einkauf ab, weil entweder essenzielle Artikel fehlen oder die Lieferzeiten oder -kosten nicht passen. Diese Probleme wollen wir lösen.

Mit welcher Vision seid ihr an den Start gegangen?

Unsere Vision war von Anfang an, Menschen den Lebensmitteleinkauf zu vereinfachen, sodass sie sich auf das wirklich wichtige konzentrieren können: Eine gesunde, preiswerte und nachhaltige Ernährung. Wir wollen aber auch den Zugang zu Informationen bezüglich Gesundheits- und Nachhaltigkeitsfaktoren einfacher machen.

"Eure Lösung muss noch nicht da sein – ihr müsst nur zeigen, dass Ihr das richtige Team seid, um das Problem zu lösen."

Pierre

Gründer von Beetroute

Welche Rolle spielt das Thema Nachhaltigkeit bei Beetroute – und wie lebt ihr das konkret?

Nachhaltigkeit war für uns von Anfang an ein wichtiges Thema. Wir glauben, dass eine gesündere und nachhaltigere Ernährung bei vielen Menschen daran scheitert, dass es zu aufwendig ist, die richtigen Artikel einzukaufen. Nehmen wir nochmal das Beispiel Tomaten: Wir haben in Deutschland über 120 unterschiedliche Labels, wovon einige auf einer Tomate kleben können. Tomaten haben zudem ständig wechselnde Herkunftsländer. Der Begriff Regionalität wird zudem inflationär genutzt, weil es keine grundsätzlichen Regeln dazu gibt. In kurz: Da blickt niemand mehr durch.

Genau das wollen wir ändern. Wir wollen dem Kunden helfen, die richtigen Artikel, ohne viel Aufwand auszuwählen. Am liebsten lokal, nachhaltig, preiswert und gesund.

Was waren eure wichtigsten Meilensteine seit der Gründung von Beetroute?

Ich arbeite jetzt schon seit circa 1,5 Jahren an dem Projekt - die Gründung selbst fand aber erst vor 5 Monaten statt. Es wird häufig unterschätzt, wie lange es dauert ein Team zusammenzustellen und eine erste Finanzierung sicherzustellen.

Letzteres, war auch meines Erachtens der größte Meilenstein: Die Zusage zum EXIST-Gründungsstipendium. Mit diesem haben wir ein Jahr Zeit, um Beetroute aufzubauen und unser Konzept weiterzuentwickeln. Weitere Meilensteine waren unsere Prototypen: Wir haben 3 Prototypen entwickelt und getestet. Die aktuelle Version könnt ihr gerne hier testen.

Ihr werdet durch das EXIST-Gründungsstipendium gefördert – wie hat euch diese Unterstützung konkret bei der Umsetzung eurer Idee geholfen?

Exist ist für uns Game Changer.

Zuallererst unterstützt EXIST das Gründungsvorhaben finanziell. Damit können wir unsere Lebenserhaltungskosten und unsere Entwicklungskosten decken.

Außerdem bekommen wir über EXIST ein Büro gestellt, und sind super happy jeden Tag zusammen an dem IU Standort Berg-am-Laim zu arbeiten.

Ein weiterer wichtiger Aspekt ist die Unterstützung und Struktur: Das Erstellen eines Business Plans, das Festlegen von Meilensteinen und die Betreuung und Unterstützung unseres Mentors Prof. Dr. Marc Ebel machen uns das Leben wesentlich einfacher.  

Was würdet ihr anderen Gründer:innen raten, die sich für EXIST bewerben möchten?

Erstmal sollte man ein echtes Problem finden. Dazu muss man wirklich viel recherchieren und mit vielen Leuten sprechen.

Wenn man das gefunden hat, sollte man sich eine Lösung überlegen. Spoiler: Es gibt immer einen Grund, warum es etwas noch nicht gibt.

Sobald Ihr ein klares Problem gefunden habt, dann versucht es erstmal zu verkaufen. Eure Lösung muss noch nicht da sein – ihr müsst nur zeigen, dass Ihr das richtige Team seid, um das Problem zu lösen.

All das packt ihr in euren Business Plan. Falls ihr Feedback oder Unterstützung bei der Bewerbung möchtet, könnt ihr euch gerne bei uns melden.

Welchen Ratschlag in der Vergangenheit hättet ihr lieber ernst genommen?

Puh, mit Ratschlägen halte ich mich zurück. Was uns geholfen hat, sind zwei Prinzipien:

Erstens: Verkauft erst und baut die Lösung parallel oder später. Eine LOI (Letter of Intent) eines potenziellen Kunden ist die beste Validierung und ein Bonus auf der EXIST-Bewerbung.

Zweitens: Es ist nie zu früh mit den Leuten zu reden – ob Partner, Investoren oder potenzielle Kunden.

Zurückblickend, hätten wir Beides besser machen können.

Welches Buch, Podcast oder welche Person hat euch persönlich oder beruflich besonders inspiriert?

Puh, da gibt es viele. Starten wir ganz am Anfang – um das Problem zu finden und zu validieren würde ich „The Mom Test“ von Rob Fitzpatrick empfehlen. Ansonsten höre ich gerne den OMR Podcast. Die Gründerstories sind beeindruckend und zeigen, dass man es schaffen kann, wenn man sich reinhängt.



Vielen Dank, Pierre, dass Du Dir so viel Zeit genommen hast, uns diese Fragen zu beantworten! Wir wünschen Euch und Beetroute viel Erfolg und alles Gute für die Zukunft!

Mit meiner über 10-jährigen Erfahrung im Startup-Corporate-Ökosystem und als Gründerin selbst, unterstütze ich als „Projektleitung Entrepreneurship & Innovation“ aus dem Rektoratsteam angehende Gründer:innen bei der Entwicklung ihrer Ideen bis zur Gründung ihres Unternehmens selbst. Besondere Freude bereiten mir die Gespräche und Interviews mit unseren Gründer:innen, Professor:innen und Studierenden rund um das Thema „Entrepreneurship“, bei denen ich auch mal hinter die Kulissen blicken darf.

Sabrina

Projektleitung Entrepreneurship & Innovation

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