28
Juni
2022
|
14:10
Europe/Amsterdam

WEITERBILDUNG: SO MOTIVIERT SIND ARBEITSUCHENDE

Studie zeigt, welche Chancen Weiterbildung bei der Jobsuche eröffnet.

·     Die Kündigung kann eine Chance sein: 48,0 Prozent der Befragten sehen die Arbeitslosigkeit als Anstoß, einen Job zu finden, den sie wirklich gerne machen.

·     Die Angst, Neues zu lernen, ist groß: 29,5 Prozent der Befragten, die keine Motivation zur Weiterbildung verspüren, befürchten Schwierigkeiten beim erneuten Lernen.

·    Weiterbildung muss auf persönliche Ziele einzahlen: Für 42,8 Prozent der Befragten ist die Lernmotivation besonders hoch, wenn die Maßnahme zu den konkreten Zukunftsplänen passt.

Erfurt, 28. Juni 2022 – Lernen während der Arbeitslosigkeit? Arbeitslosigkeit vielleicht sogar als Chance betrachten? Dass dies möglich ist, bestätigt die aktuelle Studie „Lernmotivation in der Arbeitslosigkeit“ der IU Internationalen Hochschule (IU) – auch wenn die Gefühle der Befragten dazu gemischt sind. Die Studie befasst sich mit der Frage, wie motiviert Arbeitsuchende sind, wenn es um Weiterbildungsmaßnamen geht. Das Fazit: Grundsätzlich sind Arbeitsuchende Bildungsprogrammen gegenüber positiv gestimmt. Viele befürchten aber, nicht mehr lernfähig zu sein und haben Angst davor, Neues zu lernen.

Arbeitslos, nicht chancenlos!
Über ein Drittel der Befragten (37,2 Prozent) begreift Arbeitslosigkeit als Chance, besonders dafür, sich endlich einen erfüllenden Job zu suchen, der wirklich Freude macht: 48,0 Prozent derjenigen, die durch Ihre Arbeitslosigkeit neue Perspektiven erkennen, sehen diesen Punkt auf Platz Eins der Chancen.

Die Arbeitslosigkeit bietet außerdem vor allem eines: mehr Zeit für die eigenen Zukunftspläne und für das, was man in Zukunft wirklich machen möchte. Das geben 42,4 Prozent an. Und 38,6 Prozent wollen die gewonnene Zeit für chancenreiche Weiterbildungsmaßnahmen nutzen.

Eine Chance, die auch Prof.in Dr.in Svenja Krämer, Professorin für Erwachsenenpädagogik an der IU Internationalen Hochschule, betont: „Weiterbildung ist kein reiner Wissenstransfer. Weiterbildung ist ein Impuls, eine Phase des Umdenkens, des Neugestaltens. Wer sich weiterbildet, knüpft Kontakte, lernt neue Leute kennen. Und entwickelt dadurch völlig neue Jobperspektiven, über die man vorher vielleicht einfach nicht nachgedacht hat. Man hat die Möglichkeit, nochmals über eigene Wünsche und Bedürfnisse nachzudenken und mit einer Zertifizierung im Gepäck ganz neue Erfolge im und Freude am Job zu bekommen. Vor allem ein formal anerkannter Abschluss unterstützt die Beschäftigungsfähigkeit.“

Lernen als Hürde? Barrieren abbauen!
Wer sich weiterbildet, lernt viel Neues. Doch der Schritt zurück ins Klassenzimmer stellt für einige eine Hürde dar: 29,5 Prozent der Befragten, die keine Motivation zu einer Weiterbildung verspüren, geben als Grund an, dass sie Schwierigkeiten damit haben würden, wieder zu lernen. Gleichzeitig ist die Arbeitslosigkeit eine belastende Zeit: 25,6 Prozent der Demotivierten fühlen sich durch den Jobverlust zu gestresst, um sich um eine Weiterbildung zu kümmern. Und 24,2 Prozent geben an, dass ihnen eine Weiterbildung nichts bringt.

Anbieter von Weiterbildungsprogrammen sollten diese Barrieren abbauen, erklärt Prof.in Krämer: „Lernen im Erwachsenenalter soll kein zusätzlicher Druck sein, sondern Perspektiven und Support bieten. Wieder zu lernen wird teils mit zusätzlichem Stress verbunden, das stellt für viele eine große Hürde dar. Doch die Sorge ist unbegründet. Durch eine niedrigschwellige Begleitung während der Weiterbildung mit Tutor:innen, persönlichen Ansprechpartner:innen und gemeinsamen Lernveranstaltungen mit anderen Studierenden können die Barrieren abgebaut werden. Lernen ist individuell. Lernprozesse und Lernverhalten sind etwas Persönliches.“

Wofür mache ich das eigentlich? Persönliche Lernmotivation.
Besonders hoch ist die Lernmotivation für 42,8 Prozent der Befragten, wenn das Gelernte auf die persönlichen Ziele einzahlt. 39,6 Prozent schätzen vor allem Angebote, deren Inhalte sie sofort in die Praxis umsetzen können und fühlen sich dadurch besonders motiviert. Die persönliche Entwicklung ist beinahe genauso wichtig: Für 38,6 Prozent ist es ausgesprochen motivierend, wenn sie eine persönliche Verbesserung während des Lernprozesses beobachten können.

So chancenreich Weiterbildungsangebote aber auch sein mögen, beinahe die Hälfte (44,7 Prozent) der Befragten plant der Studie zufolge momentan keine Weiterbildung. Fast jede:r Fünfte (19,2 Prozent) hat einfach noch nicht darüber nachgedacht, überhaupt eine Weiterbildung zu beginnen, während 17,4 Prozent der Befragten keine genaue Vorstellung davon haben, was sie eigentlich lernen sollen. 15,6 Prozent sehen keinen persönlichen Nutzen in einer Weiterbildung.

Die Motivation, eine Weiterbildungsmaßnahme zu ergreifen, steigt vor allem dann, wenn sich die Befragten sicher sein können, im Anschluss einen Job zu bekommen. Das geben 55,0 Prozent derjenigen an, die derzeit keine Weiterbildung planen. Und auch die Aussicht auf ein höheres Einstiegsgehalt im neuen Job würde 40,5 Prozent der Studienteilnehmer:innen ohne konkrete Weiterbildungspläne motivieren.



Über die Studie
Im Rahmen der IU-Studie „Lernmotivation in der Arbeitslosigkeit“ wurden 1.002 Personen, die seit höchstens 24 Monaten arbeitslos sind, befragt. 43,1 Prozent der Befragten waren weiblich, 56,4 Prozent männlich und 0,5 Prozent divers. Die Studie ging der Frage nach, wie hoch die Motivation von Arbeitsuchenden ist, eine Weiterbildung zu absolvieren, welche Rolle das Thema Lernen dabei spielt und welche Hürden im Lernprozess bestehen. Dazu wurde die persönliche Motivation zum Lernen ebenso abgefragt, wie die Kriterien für ideale Weiterbildungsprogramme. Die Studie beschäftigt sich darüber hinaus mit den Gründen, warum Arbeitsuchende keine Weiterbildungsmaßnahmen ergreifen.

Das Whitepaper zur Studie ist hier verfügbar. 

Grafiken:

Chancen durch die Arbeitslosigkeit

Gründe für eine Weiterbildung

Unterstützung beim Lernprozess in der Weiterbildung

Bildmaterial der Sprecherin:

Prof. Dr. Svenja Krämer, Professorin für Erwachsenenpädagogik an der IU Internationalen Hochschule.


Über die IU Internationale Hochschule
Mit über 85.000 Studierenden ist die IU Internationale Hochschule (IU) die größte Hochschule in Deutschland. Die private, staatlich anerkannte Bildungseinrichtung versammelt unter ihrem Dach mehr als 200 Studienprogramme im Bachelor und Masterbereich, die in deutscher oder englischer Sprache angeboten werden. Studierende können zwischen dualem Studium, Fernstudium und myStudium, das Online- und Präsenzveranstaltungen kombiniert, wählen und mithilfe einer digital gestützten Lernumgebung ihr Studium selbstbestimmt gestalten. Zudem ermöglicht die IU Weiterbildungen und fördert die Idee des lebenslangen Lernens. Ziel der Hochschule ist es, möglichst vielen Menschen weltweit Zugang zu personalisierter Bildung zu verschaffen. Im Jahr 2000 hat die IU ihren Betrieb aufgenommen, inzwischen ist sie in 28 deutschen Städten vertreten. Sie kooperiert mit über 10.000 Unternehmen und unterstützt sie aktiv bei der Mitarbeiterentwicklung. Zu den Partnern gehören unter anderem die Deutsche Bahn, Motel One, Telekom, Vodafone und VW Financial Services. Weitere Informationen unter: www.iu.de