02
August
2023
|
10:11
Europe/Amsterdam

Repräsentative Kurzstudie: Finanzielles Verhalten lässt sich deutlich ausbauen

Finanzielle Bildung hat Luft nach oben, doch 82,1 Prozent der Befragten vertrauen trotzdem ihren eigenen finanziellen Entscheidungen

Zusammenfassung

Bei der finanziellen Bildung in Deutschland besteht Luft nach oben. Dies zeigt die aktuelle Kurzstudie der IU mit dem Titel „Finanzielle Bildung – wie steht es um das Finanzwissen in Deutschland?“.

  • Fast alle befragten Personen (92,3 Prozent) finden finanzielle Bildung eher bis sehr wichtig. 
  • Bei einer an das OECD-Toolkit angelehnten Messung finanzieller Bildung erreichten die Teilnehmenden 10,7 von 20 möglichen Punkten. 
  • 82,1 Prozent der Befragten vertrauen bei finanziellen Entscheidungen sich selbst. 
  • Fast die Hälfte der Befragten (47,3 Prozent) investiert kein Geld und genau 50 Prozent von ihnen hat kein Geld zum Anlegen übrig.


Erfurt, 2. August 2023. Bei der finanziellen Bildung in Deutschland besteht Luft nach oben. Dies zeigt die aktuelle Kurzstudie der IU Internationalen Hochschule (IU) mit dem Titel „Finanzielle Bildung – wie steht es um das Finanzwissen in Deutschland?“.

Prof. Dr. Johannes Treu

„Der Umgang mit Geld und das Verstehen von Investitionen, Schulden und Finanzinstrumenten entscheiden darüber, ob Menschen ein finanziell stabiles Leben führen und finanzielle Ziele erreichen“, sagt Prof. Dr. Johannes Treu, Professor für Allgemeine Betriebswirtschaftslehre und Volkswirtschaftslehre an der IU Internationalen Hochschule. Darum wäre es von großer Bedeutung, wenn die Menschen in Deutschland ihre finanzielle Bildung ausbauen würden. Unter finanzieller Bildung versteht man das Wissen und die Fähigkeit, fundierte finanzielle Entscheidungen zu treffen. 

Finanzielle Bildung hat hohen Stellenwert 

Fast alle befragten Personen (92,3 Prozent) finden finanzielle Bildung eher bis sehr wichtig, und 79,7 Prozent schätzen ihre finanzielle Bildung selbst als eher gut bis sehr gut ein. Doch die Messung (*) der finanziellen Bildung zeigt: Die Teilnehmenden erreichen von insgesamt 20 möglichen Punkten einen Gesamtwert von durchschnittlich 10,7 Punkten. Schaut man sich die Messung unterteilt in die vier gemessenen Aspekte an, erreichten die Teilnehmenden beim Wissen 4,9 von 7 Punkten, beim Verhalten 3,7 von 9 Punkten und bei der Einstellung zu Finanzen 2,1 von 4 Punkten. 

„Wir müssen vor allem jungen Menschen besseres Finanzwissen vermitteln“, fordert Prof. Dr. Johannes Treu. „Die Schule sollte ein Basisverständnis schaffen. Und wir brauchen digitale, geprüfte Anlaufpunkte, bei denen alle verständliche Informationen erhalten.“ 

IU-Studie "Finanzielle Bildung – wie steht es um das Finanzwissen in Deutschland?"

Familie ist Quelle Nummer Eins für Finanzbildung 

Nur knapp die Hälfte der Befragten (49,2 Prozent) fühlt sich durch ihre schulische Ausbildung, finanziell gebildet, zum Beispiel über Fächer wie Wirtschaft oder Sozialkunde. Doch neun von zehn Befragten (89,3 Prozent) bilden sich weiter, wenn es um finanzielle Themen geht. Sie setzen dafür vor allem auf die Familie: 41,3 Prozent der Befragten nannten diese Quelle für Finanzwissen am häufigsten. In der Generation Z, also den unter 25-Jährigen, gaben sogar 60,6 Prozent der Befragten an, dass die Familie eine Informationsquelle ist. 

Nach der Familie folgen Quellen wie allgemeine Ratgeber (37,1 Prozent), Finanzwebseiten mit klassischen Informationen (36,6 Prozent) und Empfehlungen von Freund:innen/Bekannten (35,2 Prozent). Unter den Befragten der Generation Z haben Influencer:innen und soziale Medien mit 38,9 Prozent einen weitaus höheren Stellenwert als beim Durchschnitt aller Befragten (19,6). 

Und wenn es um finanzielle Entscheidungen geht, vertrauen die Befragten vor allem auf ihre eigenen Entscheidungen (82,1 Prozent). Erst danach folgen die Familie (60,4 Prozent) oder Freund:innen (43,6 Prozent). Schlusslicht unter den Vertrauenspersonen sind mit 39,0 Prozent die Finanzberater:innen. 

„Wer sich selbst, der Familie oder Influencer:innen zu stark vertraut, geht ein unnötiges Risiko ein. Bei der unterdurchschnittlichen finanziellen Bildung hierzulande benötigen wir dringend mehr verständliche Aufklärung und Bildungsinvestitionen in diesem Bereich“, sagt Prof. Dr. Johannes Treu. 

IU-Studie "Finanzielle Bildung – wie steht es um das Finanzwissen in Deutschland?"

Viele haben kein Geld für Finanz-Investitionen 

Etwas mehr als die Hälfte der Befragten investieren in Finanzprodukte wie Fonds, Aktien, Sachwerte – oder legen Geld zurück, zum Beispiel auf dem Girokonto, als Tagesgeld oder per Sparbuch. Die andere Hälfte der Befragten tut dies nicht – vor allem, weil kein Geld dafür bleibt (50,0 Prozent), sie risikoavers sind (24,7 Prozent) oder sich nicht ausreichend über Finanzprodukte informiert fühlen (23,6 Prozent). Letzteres gilt vor allem für die Generationen Z (38,7 Prozent) und Y (31,0 Prozent). Mit zunehmendem Alter fühlen sich die Befragten im Generationsvergleich besser informiert: 38,7 Prozent der unter 25-Jährigen denken, dass sie nicht genug für eine Finanzinvestition wissen, aber nur 10 Prozent der über 56-Jährigen. 

(*) Die Messung der finanziellen Bildung wurde an das „OECD Toolkit for Financial Literacy and Financial Inclusion“ angelehnt. Das OECD-Toolkit ist ein Instrument, das von der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) entwickelt wurde, um die finanzielle Bildung in verschiedenen Ländern zu bewerten und zu vergleichen. 

ÜBER DIE KURZSTUDIE 

Die IU Internationale Hochschule befragte vom 28.04. – 03.05.2023 in Deutschland 1.202 Personen zwischen 16 und 65 Jahren, repräsentativ nach Alter und Geschlecht. 

Hier finden Sie das Factsheet zur IU-Kurzstudie "Finanzielle Bildung – wie steht es um das Finanzwissen in Deutschland?“.
 

ÜBER DIE IU INTERNATIONALE HOCHSCHULE

Mit über 130.000 Studierenden ist die IU Internationale Hochschule (IU) die größte Hochschule in Deutschland. Die private, staatlich anerkannte Bildungseinrichtung mit Hauptsitz in Erfurt nahm im Jahr 2000 ihren Betrieb auf und ist heute in mehr als 35 deutschen Städten vertreten. Studierende aus über 190 Nationen gestalten ihr Studium ganz nach ihren Bedürfnissen: ob praxisintegriertes duales Studium, flexibles Fernstudium oder individuelles myStudium, das Online-Selbststudium und Campusleben kombiniert. Die IU möchte Menschen weltweit Zugang zu personalisierter Bildung ermöglichen für ein erfülltes und selbstbestimmtes Leben. In mehr als 250 Studienprogrammen im Bachelor-, Master- und MBA-Bereich, davon über 50 in englischer Sprache, vermittelt die IU Studierenden zukunftsrelevante Schlüsselkompetenzen. Eine digital gestützte Lernumgebung sowie der Einsatz von KI-Lösungen verhelfen den Studierenden zu optimalen Lernergebnissen und -erlebnissen. Als eine der weltweit ersten Hochschulen hat die IU einen eigenen, KI-gestützten Lernbuddy entwickelt und im Einsatz. Die IU kooperiert mit über 15.000 Unternehmen und unterstützt sie bei der akademischen Ausbildung von Fachkräften. Zu den Partnern gehören unter anderem Motel One, Vodafone, die AWO und die Deutsche Bahn. Weitere Informationen unter: iu.de


Der KI-gestützte Lernbuddy "Syntea" steht ab sofort im ChatGPT-Store als öffentliche Demo-Variante zur Verfügung, unter folgendem Link: https://chat.openai.com/g/g-P5olqoCPc-syntea