Zwei Geschäftsleute arbeiten zusammen am Laptop im Startup-Büro
Flexibilität

Gleichzeitig studieren und erfolgreich gründen funktioniert!

InterviewLesezeit: 3 Min.|06. Feb 2023, verfasst von Sabrina
Darum geht es:

Studieren und in der Baubranchen als junges und innovatives Start-up Fuß fassen? In seinem Interview berichtet Raphael, Co-Founder der Sodex Innovations GmbH, wie das möglich ist und wer oder was ihm dabei hilft.

Interview mit Raphael Ott, IU Student und Co-Founder der Sodex Innovations GmbH

Raphael Ott, Co-Founder der Sodex Innovations GmbH
Raphael Ott


Lieber Raphael,

Du bist Student im Fernstudium an der IU Internationale Hochschule im Studiengang B.Eng. Robotics im dritten Semester. Parallel hast Du Dich im September 2021 mit zwei Kollegen mit der Sodex Innovations GmbH selbstständig gemacht und Euer erklärtes Ziel ist es, die Baubranche mit Automatisierung zu revolutionieren.

Wann wurde Dir/Euch klar, dass Du /ihr mit Deiner/Eurer Idee gründen musst/müsst?

Es gab da nicht wirklich ein Zeitpunkt sondern eher ein ständig wachsendes Gefühl. Zuerst war es ein Hobby, aber nach mehreren Gesprächen mit Unternehmen aus der Branche haben wir das wirtschaftliche Potential erkannt. Die Chance mit unserem Hobby bzw. dem was wir lieben, leben zu können, wollten wir nicht aufgeben.

Was macht Dein / Euer Produkt einzigartig? Und wie funktioniert es?

Wir rüsten Bagger mit unserem Sodex-System um, welches konstant das Gelände der Baustelle vermisst. Somit kann effizienter gearbeitet bzw. geplant werden. Die Möglichkeit von konstant aktuellen Geländemodellen der Baustelle erspart manueller Vermessungsaufwand, bringt mehr Transparenz und Planbarkeit auf die Baustelle und vereinfacht die Bauprozesse.

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Welche Vision/Mission hast Du/ habt ihr?

Wir möchten mit unseren Systemen die Baubranche und deren Bauprozesse in die gegenwärtige Digitalisierung bringen, zudem das Arbeiten auf Baustellen vereinfachen, die Bauunternehmen entlasten und das Potential der technischen Möglichkeiten komplett ausnutzen.

Welche Rolle spielt das Thema Nachhaltigkeit in Deinem Unternehmen und wie lebt ihr diese im Unterne

Als sehr junges Unternehmen ist das Thema Nachhaltigkeit allgegenwärtig. Von kleinen Dingen wie Mülltrennung im Unternehmen oder Online-Meetings bis hin zur Schadstoffminimierung. Auch wenn unser System die Umweltbelastung von Baggern nicht minimiert, fallen erhebliche Fahrzeiten von Vermessern – welche von Baustelle zu Baustellen pendeln – weg.

Hattest du eine:n Mentor:in oder Vorbild?

In dieser Branche direkt nach dem Abitur Fuß fassen zu können war eine sehr große Herausforderung. Zusätzlich die alltäglichen Aufgaben, welche ein eigenes Unternehmen mit sich bringen (z.B. Personalmanagement, Buchhaltung etc.) und eine klare und erfolgreiche Businessstrategie zu halten wären für uns ohne Mentoren nicht möglich gewesen. Zum Glück haben wir sehr früh die ehemaligen Shpock-Gründer kennengelernt, welche uns seit Gründung begleiten und die Mentoren-Rolle übernommen haben.

Was waren Deine/Eure wichtigsten Meilensteine seit der Gründung?

Die wichtigsten Meilensteine waren ohne Frage die ersten erfolgreichen Tests mit unserem Prototyp sowie unser erster Kunde Anfang März 2022. Unser erstes Teambuilding-Event gehört aber für mich persönlich auch zu einem der wichtigsten Meilensteine – einfach zu sehen, wie gut das Team zusammenarbeitet und was wir alles erreichen können.

Was sind eure größten Pain Points?

Es kann und darf nicht alles perfekt sein – sonst verliert man die Glaubwürdigkeit und die Authentizität. Speziell als Neuankömmling ist eins der obersten Prioritäten Pain Points in Gain Points umzuwandeln. Deswegen arbeiten wir seit Beginn mit Kooperationspartnern aus der Baubranche zusammen, um Pain Points bei unserem Produkt zu verhindern.

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Pain Points in Gain Points umwandeln

Schlussendlich lässt sich meiner Meinung nach sagen, dass die größten Contra’s die mangelnde Erfahrung sowie geringe Zeit am Markt sind. Aber keine Sorge, bei beiden arbeiten wir daran diese in Gain Points umzuwandeln wie z.B. durch Kooperationen mit Bauunternehmen.

Würdest Du / Würdet Ihr Alles nochmal so machen?

Nein natürlich nicht, was aber glaube ich auch ganz normal ist. Wir haben sicher viel richtig gemacht, sonst würden wir hier nicht stehen, aber die größten Lektionen sind die größten Misserfolge. Es gibt mindestens drei große Punkte, die ich anders machen würde, wenn ich nochmal die Chance hätte.
Vor allem würde ich aber meinem jüngeren Ich mitgeben sich so viel wie möglich mit anderen Leuten egal aus welchem Bereich auszutauschen und immer bereit sein zu lernen, egal welches Thema.

Wo habt Ihr Euch Unterstützung geholt?

Überall. Um Lösungen für die Probleme der Bauunternehmen entwickeln zu können, muss man die Bauprozesse und bisherigen Methoden kennen, das Potential aufdecken aber auch die richtige Lösung, welche für das Unternehmen passt, anbieten. Dementsprechend waren wir am Anfang noch gar nicht in der Lage für so etwas. Sprich überall wo es ging haben wir Unterstützung geholt: Sei es ein Treffen mit einem Bauunternehmen, Berichte im Internet aber auch andere Gründer etc.
Bei den großen Themen wie Buchhaltung oder Rechtliches – welches schlechter mit Eigenbildung funktioniert – haben wir dann Unterstützung in unser Team geholt.

Wie organisierst Du die Selbstständigkeit und das parallele Studium?

Die Disziplin ist die größte Herausforderung. Du bist die ganze Zeit mit dem Kopf bei deinem Unternehmen und arbeitest so viel wie möglich daran. Falls du eine Pause möchtest, denkst du nicht sofort ans Studieren. Ohne konsequenter Disziplin würde das nicht funktionieren.
Damit das funktioniert, plane ich jede Woche bestimmte Zeiten für das Studieren ein. Kämpfe aber selbst immer wieder damit, dass ich diese einhalte und nicht wieder meinem Hobby/Unternehmen nachgehe.

Hast du Tipps für Kommilitonen, die sich studienbegleitend selbstständig machen wollen?

Jeder Weg fängt mit dem ersten Schritt an. Man braucht nur Mut zu starten und Disziplin, um beides unter einen Hut bringen zu können. „Ein Entrepreneur ist jemand, der von einer Klippe springt und auf dem Weg nach unten ein Flugzeug baut.“ – Reid Hoffman

Wenn man für das Thema brennt, lernt man alles Nötige auf dem Weg – Man darf sich nur nicht beirren lassen und zu schnell aufgeben. Selbstständigkeit ist halt wie eine Achterbahnfahrt. Es gibt Ups und Downs – schlussendlich machts aber auch unheimlich viel Spaß.

Raphael Ott
Co-Founder der Sodex Innovations GmbH und Student im Bachelor Robotics an der IU

Wo stehst Du / steht ihr in 5 Jahren?

Ich hoffe mal, dass ich bis dorthin mein Studium absolviert habe ©. Das Ziel ist ganz klar als Unternehmen zu wachsen, sich am Markt zu etablieren und unserer Mission näher zu kommen, aber trotzdem dabei den Teamgeist und den Spaß nicht zu verlieren. Und da sind wir auf einem sehr guten Weg.

Welches Buch hat Dich inspiriert?

Die größte Inspiration für mich sind Berichte von anderen Gründern, welche voller Enthusiasmus von ihrer Achterbahnfahrt erzählen. Es gibt viele Bücher, welche mich in jeglicher Weise inspiriert haben. Um die Frage zu beantworten, möchte ich „No Rules Rules“ nennen, welches ich erst vor Kurzem gelesen habe.
Darin geht es um die Erfolgsstory von Netflix, aber auch das Geheimnis dahinter, wie das Unternehmen so stark gewachsen ist, sich am Markt behauptet hat und jetzt eine gesetzte Größe im Entertainment sind. Ihre Firmenkultur und wie sie diese etabliert haben ist, war für mich der spannendste Part.

Wenn ihr 3 Wünsche frei hättet, welche wären das?

1. Mehr Zeit: Sei es mehr Zeit für meine Arbeit oder auch mehr Zeit für mich und die persönliche Weiterentwicklung. Ein Tag mehr in der Woche wäre da nicht schlecht ;)

2. Mehr Risikobereitschaft von Unternehmen: Viele Unternehmen trauen sich nicht, ihre Herangehensweise oder Prozesse im Unternehmen zu ändern. Mehr Risikobereitschaft und Zeit neue Dinge auszuprobieren, würde ich mir hier wünschen. So haben StartUps eine größere Chance, aber auch die Unternehmen können damit ihre Arbeit effizienter, moderner und vor allembilliger auf lange Sicht gestalten.

3. Mehr Mut für die Selbstständigkeit: Die StartUp-Community ist etwas Außergewöhnliches. Jeder lebt sich aus und macht das, was ihm Spaß macht. Leider rede ich mit viel zu vielen Leuten, die die gleiche Motivation versprühen, sich aber nicht trauen selbst etwas zu starten und dann den sicheren Weg gehen und nach dem „Endlich Wochenende!“-Motto leben, wo die Arbeit nur die Arbeit ist, um Geld zu verdienen ist.

Mit meiner über 10-jährigen Erfahrung im Startup-Corporate-Ökosystem und als Gründerin selbst, unterstütze ich als „Projektleitung Entrepreneurship & Innovation“ aus dem Rektoratsteam angehende Gründer:innen bei der Entwicklung ihrer Ideen bis zur Gründung ihres Unternehmens selbst.

Besondere Freude bereiten mir die Gespräche und Interviews mit unseren Gründer:innen, Professor:innen und Studierenden rund um das Thema „Entrepreneurship“, bei denen ich auch mal hinter die Kulissen blicken darf.

Sabrina
Projektleitung Entrepreneurship & Innovation
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