Persönlichkeit zählt: Dein Motivationsschreiben fürs Stipendium

Auch wenn Deine Noten schon super sind: In Dein Motivationsschreiben für ein Stipendium solltest Du viel Herzblut stecken. Denn für das Auswahlkomitee zählt neben Deinen schulischen Leistungen vor allem Deine Persönlichkeit. Wie hast Du Dich persönlich engagiert, um eine entsprechende Förderung zu verdienen? Wenn Du das überzeugend darlegen kannst, kannst Du sogar einen weniger herausragenden Notenschnitt wettmachen. Im Folgenden erklären wir Dir, worauf Du bei Deinem Motivationsschreiben achten solltest, damit es zum vollen Erfolg wird.  

In jedem Fall: mit Herz. An Deinem Notenschnitt kann das Auswahlkomitee bereits Deine schulischen Fähigkeiten ablesen. In Deinem Motivationsschreiben für ein Stipendium wollen die Mitglieder nun erfahren, mit wem sie es zu tun haben. Bist Du motiviert, engagiert, nutzt Du die Chance eines Stipendiums, um Großes zu erreichen und Gutes zu bewirken? Das bringt Dich in die engere Auswahl. Dein Motivationsschreiben sollte dabei einige der folgenden Fragen beantworten:  

• Inwiefern passt diese Stiftung zu Deinen Zielen? 
• Warum bewirbst Du Dich ausgerechnet für dieses Stipendium? 
• Welches höhere Ziel möchtest Du mit diesem Stipendium erreichen? 
• Wie profitiert die Gesellschaft langfristig davon, wenn ausgerechnet Du gefördert wirst? 
• Hast Du bestimmte erschwerende Bedingungen, die ein Stipendium besonders rechtfertigen würden? 

Du darfst dabei ruhig Deine persönlichen Errungenschaften und Zukunftsträume herausstellen. Dabei solltest Du darauf achten, dass Du authentisch bleibst. Also: Leistungen betonen, ja – Dich selbst über den grünen Klee loben, nein. Dein Motivationsschreiben für das Stipendium sollte vor allem sympathisch bleiben.  

Wichtig ist dabei, dass Du es nicht bei vagen Beschreibungen Deiner bisherigen Erfolge belässt. Erkläre stattdessen konkret, was Du bereits geleistet hast – und wenn möglich, wie die Gesellschaft davon profitiert hat. Denn Stipendien werden vergeben, um Individuen zu fördern, von denen man sich später einen Beitrag zum Zusammenleben erhofft.  

• Ein Negativbeispiel ist in diesem Zusammenhang: „Ich engagiere mich regelmäßig sozial.“ 
• Ein Positivbeispiel hingegen wäre: „Alle zwei Wochen gebe ich im Jugendzentrum meiner Nachbarschaft kostenlose Turnkurse für Jugendliche, in denen wir an körperlicher Fitness sowie an Selbstvertrauen arbeiten.“ 

Daran erkennen die Auswahlmitglieder, dass Du Dein Handeln auch auf andere ausrichtest und es Dir selbst ebenso wichtig ist, andere zu fördern, wie gefördert zu werden.  

In Deinem Stipendiums-Motivationsschreiben solltest Du außerdem auf die Stiftung selbst eingehen. Viele Stiftungen vertreten bestimmte Ziele politischer, religiöser oder sozialer Natur. Lege dar, inwiefern Du diese Werte ebenso vertrittst und wie Du sie in Deinem alltäglichen Leben umsetzen möchtest. So profitierst am Ende nicht nur Du von der Förderung, sondern auch die Stiftung – denn Du kannst mit Deiner Förderung letzten Endes Projekte umsetzen, die der Arbeit der Stiftung in die Karten spielen.  

Deinen Lebenslauf legst Du Deiner Bewerbung ohnehin bei – Dein Stipendiums-Motivationsschreiben darf sich also ruhig davon lösen. Hier wollen die Entscheider:innen nicht die einzelnen Stationen Deines Lebens in Langform lesen. Vielmehr wollen sie hören, was Dich bewegt, wovon Du träumst und wie Du bisher dabei vorgegangen bist, Deine Ziele in die Tat umzusetzen. Vermeiden solltest Du also vor allem eines: Deine Leser:innen zu langweilen.  

Viele Stiftungen machen genaue Angaben dazu, wie Dein Motivationsschreiben für ihr Stipendium aussehen soll. An diese Angaben solltest Du Dich halten! Dazu gehören unter anderem: 

• Textlänge (z.B. als Zeichenzahl oder Wortzahl) 
• Format (z.B. per E-Mail oder per Post) 
• Inhaltliche Punkte, die Dein Motivationsschreiben beantworten soll 

Auswahlkomitees erhalten eine Menge Motivationsschreiben, und wenn Deines nicht einmal die Grundkriterien erfüllt, wird es möglicherweise sofort aussortiert. Ebenfalls ein absolutes Don’t: Rechtschreib- und Grammatikfehler. Wenn Du schon finanzielle Unterstützung von einer Institution willst, solltest Du Dir zumindest die Mühe machen, die automatische Rechtschreibprüfung durchlaufen zu lassen. Idealerweise gibst Du es noch einer Person Deines Vertrauens zum Korrekturlesen. 

Viele Seiten bieten Muster für Motivationsschreiben zum Download an. Diese haben viele Vorteile: Du kannst Dich an dem Format orientieren und vergisst keine wichtigen Details, wie beispielsweise Deine Kontaktdaten oben links zu vermerken oder das Datum oben rechts zu notieren. Außerdem sind sie ein gutes Beispiel für den Aufbau eines vollständigen Motivationsschreibens für ein Stipendium. Dieser lässt sich grob so skizzieren:

1. 1. Formelle Anrede – idealerweise an eine konkrete Ansprechperson 
2. 2. Vorstellung Deiner Person, bei der Du auch Bezug zum Stipendium herstellst 
3. 3. Argumentation, warum Du geeignet für das Stipendium bist – zum einen, weil Du die konkreten Anforderungen wie etwa einen bestimmten Notenschnitt erfüllst, und zum anderen, weil Du darüber hinaus besondere Leistungen erbracht hast. 

Abschließen kannst Du Dein Schreiben mit ein paar freundlichen Worten darüber, dass Du Dich über Rückmeldung oder die Einladung zu einem persönlichen Gespräch freuen würdest. 

Gestaltest Du Dein Motivationsschreiben für ein Stipendium anhand einer Vorlage, ist es wichtig, dass Du Dich davon inspirieren lässt und nicht davon abschreibst. Musterschreiben verwenden oft Floskeln und sind wenig individuell. Diese Details darfst Du beim Verfassen Deines eigenen Schreibens ergänzen. So bekommt der Brief Deine persönliche Note. 

Soziales Engagement ist bei der Bewerbung für ein Stipendium sehr gern gesehen. Du hast nichts in der Richtung vorzuweisen? Dann wird es schwierig, aber nicht unmöglich. Vielleicht hast Du ein anderes besonderes Hobby, in das Du viel Zeit und Leidenschaft investierst und von dem eines Tages auch andere profitieren könnten. Vielleicht schreibst Du für Dein Leben gerne Geschichten und möchtest eines Tages ein Buch publizieren, in dem Deine Leser:innen sich wiederfinden können. Oder Du tüftelst gerne neue Technik oder Programme aus – und arbeitest an einer Erfindung, die den Menschen das Leben leichter machen soll.  

Denk über Deine einzigartigen Fähigkeiten und Talente nach und darüber, wie Du sie zum Wohl der Allgemeinheit einsetzen kannst. Vielleicht inspiriert Dich das sogar, ein soziales Engagement direkt in Angriff zu nehmen. Das kannst Du in Deinem Stipendiums-Motivationsschreiben dann zumindest in Aussicht stellen. 

Du hast einfach keine gute Schreibe? Daran soll die Bewerbung für Dein Stipendium nicht scheitern. Es ist absolut legitim, Dein Motivationsschreiben mit professioneller Unterstützung aufzusetzen oder von einem professionellen Ghostwriter verfassen zu lassen. Schließlich handelt es sich hier nicht um eine wissenschaftliche Arbeit wie etwa eine Bachelorarbeit, bei der Du eidesstattlich erklären musst, sie selbstständig verfasst zu haben. Vielleicht bist Du einfach eher Techniker:in oder Businessmensch und willst Deine Chance auf Förderung nicht durch ein unlesbares Motivationsschreiben vermasseln. In diesem Fall lieferst Du die notwendigen Details zu Deiner Person und Deinen Errungenschaften und lässt dann die Profis ans Werk. Preislich liegt die Erstellung eines Motivationsschreibens bei etwa 30 Euro. Das ist durchaus erschwinglich und wenn Du Dir sehr unsicher bist, kann es ratsam sein, diesen Service in Anspruch zu nehmen. 

Ein letzter Punkt noch: Bei einem Stipendium geht es um Geld. Solltest Du darauf auch in Deinem Motivationsschreiben zu sprechen kommen? Unsere Empfehlung lautet: besser nicht. Jede:r Bewerber:in findet wohl, dass er oder sie das Geld besonders nötig hat – und auf das Komitee wirkt eine mitleidsheischende Darlegung der persönlichen finanziellen Situation eher manipulativ.  

Stelle stattdessen heraus, was Du mit dieser Förderung machen würdest und wie sie Dir helfen würde, Deinen Beitrag zum Zusammenleben zu leisten. Dann unterstützt Dich die Stiftung Deiner Wahl mit Sicherheit viel lieber.